404 - Natur nicht gefunden
404 - Nature not found
Welche Natur finden wir vor, wenn wir uns in Regionen bewegen, in denen Natur (im Sinne von "was nicht vom Menschen geschaffen wurde") schon verändert, zerstört, verdrängt und ausgetauscht wurde?
Auch die akkurateste und penibelste Analyse des Wortes 'Natur' und des damit verbundenen und dahinter liegenden begrifflichen Konzeptes, wird nicht darüber hinwegtäuschen können, dass alle nichtmenschlichen Lebewesen um uns herum, durch uns Menschen, in enormer Bedrängnis sind. Über Jahrhunderte hinweg waren wir Menschen scheinbar blind und sehr stark auf uns selbst und unsere eigenen Bedürfnisse fokussiert. Wir haben verlernt / vergessen, dass wir nicht alleine auf der Erde sind.
Doch wie gelingt eine Neuaufteilung der uns umgebenden, oft verbauten und versiegelten Flächen? Wie können Flüsse, Moore, Wälder oder Wiesen wieder für andere Spezies attraktiv und nutzbar werden und wie wird sich unser Denken und Wahrnehmen auf diesem Weg verändern? Durch die Linse eines bewusst übertriebenen und unrealistischen Dualismus zwischen Kultur und Natur versucht dieses Kunstwerk Aspekte dieses Wandels sicht- und erfahrbar zu machen.
Als konkreter Recherchegegenstand diente die im Ruhrgebiet liegende Emscherregion (v.a. um Essen und Gelsenkirchen) sowie die im Zusammenhang mit dem Fluss Emscher getätigten Renaturierungsmaßnahmen seit den 1990er Jahren. Dieses "Generationenprojekt" (Bezeichnung der für die Renaturierung verantwortlichen Emschergenossenschaft) ist ein Projekt der Superlative: der dreckigste Fluss der Welt, wird durch die teuerste Renaturierungsmaßnahme der Welt (~5,5 Milliarden €) zum weltweiten Vorzeigeprojekt für andere ähnliche Projekte. Hier wurde ausprobiert und umgesetzt, was vielen anderen ehemaligen und heute zerstörten Naturräumen (hoffentlich) noch bevorsteht.
Wie nähern wir uns also dieser neuen 'Natur' und welche Empfindungen und welches Verständnis lösen diese simulierten Naturräume in uns aus?